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Neufundland & Labrador

Unberührte dichte Wälder, mächtige Inlandsfjorde und zutrauliche Elche – das ist Neufundland, das zusammen mit Labrador Kanadas östlichste Provinz bildet. Was nicht bedeutet, dass die Insel und der Festlandsteil auch in jedem Fall eine Einheit bilden – ganz im Gegenteil. Optisch bietet Neufundland ein vollständig anderes Bild als das weitläufige und praktisch nicht erschlossene Labrador. Zwar ist Neufundland als Touristenparadies noch nicht ins Bewusstsein der meisten Reisenden vorgedrungen, verstecken braucht sich „ The Rock“, wie sie die Einheimischen nennen, jedoch nicht.

Schon allein der Gros-Morne-Nationalpark, der seit 1987 als Weltnaturerbe unter dem Schutz der UNESCO steht, erweckt Ehrfurcht und Demut. Grund für die Aufnahme ins Schutzprogramm waren übrigens die Tablelands, eine wüstenartige Landschaft in Ocker und Rot, auf der praktisch nichts wächst. Ursache dafür ist die Zusammensetzung des Gesteins: Durch tektonische Verwerfungen gelangte es vor Jahrmillionen aus rund 10 Kilometern Tiefe an die Erdoberfläche. Oder anders gesagt: Hier liegt Gestein aus der Erdkruste, das einst unter einem Ozean lagerte. Besonders deutlich tritt die Kargheit dieser Region in den Vordergrund, weil sich gleich dahinter die sogenannten Green Gardens anschließen, ein extrem fruchtbarer, grüner Teil der Insel. Zu den weiteren Besonderheiten Neufundlands zählen u.a. der West Brook Pond, ein Fjord mit vorgelagertem See, der mit dem reinsten Süßwasser der Welt gefüllt ist. Beliebt ist der malerisch gelegene Fjord vor allem bei Wanderern und Kanufahrern, die von befestigten Bohlenwegen oder vom Wasser aus die atemberaubende Szenerie bewundern oder nach Tieren wie Luchs, Bär, Rentier, Fuchs oder Weißkopfseeadler Ausschau halten. Übrigens: Ein Tier ist auf Neufundland besonders weit verbreitet. Seit Elche vor mehr als 100 Jahren zur Jagd angesiedelt wurden, vermehrten sie sich rasant. In der Folge kommen heute auf Neufundland etwa 4 Elche auf einen Menschen – mit drastischen Folgen für den Baumbestand. Zur Freude vieler Jäger hat die Nationalparkbehörde in den letzten Jahren beschlossen, mit Zustimmung der Regierung künftig mehrere tausend der Tiere zum Abschuss freizugeben.

Neufundland

Neufundland ©iStockphoto/Ned White

Ein ganz besonderes Fleckchen auf Neufundland ist die Nordspitze der Insel. Auf dem Weg zum Lighthouse Inn, einem Hotel im abgelegenen Leuchtturmwärterhaus, passiert man das Wikingerdorf L’Anse aux Meadows, das einen Einblick in die Lebensweise der ersten Eroberer Neufundlands gibt. An der Nordspitze der Insel sind Reisende vollkommen sich selbst und der großen Stille ausliefert. Langweilig wird diese Erfahrung dennoch nicht: Hier fließen Lorenzstrom und Atlantik zusammen, tanzen Nordlichter über den mit Sternen übersäten Himmel, treiben Eisberge aus der Arktis vorbei, genau solche Riesen, die einst die Titanic vor Neufundland haben sinken lassen. Naturliebhaber schätzen den Inselnorden besonders für die Gelegenheit, Wale, Robben und zahlreiche Seevögel zu beobachten.

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