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Kanadische Wildnis

Das erste Ziel unseres fünf wöchigen Kanadaurlaubes führt uns in die Abgeschiedenheit von Savant Lake, ein im Norden von Ontario gelegenes Dorf. Wir suchen Ruhe und Erholung, einfach mal die Seele baumeln lassen. Früh morgens starten wir von Rainy River, in Richtung Norden. Das Auto und der Ersatzkanister sind vollgetankt. Ein voller Tank ist oberstes Gebot, wenn man auf Kanadas Straßen unterwegs ist. Wir fahren durch das Städtchen Fort Frances, in Richtung Ignace.

Den letzten Teil unseres Weges in die kanadische Wildnis legen wir auf dem Highway 599 (Wilderness Korridors ) zurück, welcher größtenteils eine Schotterstraße ist. Vorbei geht`s an den Seen, Stör, Young und Graystone. Je näher wir unserem Ziel kommen, je weniger Autos begleiten uns, fast bekommt man das Gefühl, alleine auf der Welt zu sein. Nach 90 Meilen verlassen wir den 599 und befinden uns mitten in der kanadischen Wildnis. Die Straßen werden enger, Bäume, Sträucher und Blumen säumen unseren Weg. Natur Pur, das haben wir hier gefunden, außer uns scheint hier niemand unterwegs zu sein.

Camp Mitgard in Savant Lake

Das kleine Schild hinter dem Zweig eines Baumes, weist uns den Weg zum Camp Mitgard. Wir kommen noch tiefer in den Wald hinein, ich glaube nicht mehr daran noch Menschen zu treffen. Doch plötzlich, wie aus dem nichts, kommen wir auf eine Lichtung und links des Weges entdecke ich einen kleinen See mit Booten am Ufer. Ein fast wolkenloser Himmel empfängt uns, kleine Holzhäusschen stehen plötzlich da, vor uns liegt der Sturgeon Lake. Am Ufer stehen dicht aneinandergedrängt unzählige Nadel- und Laubbäume, hohes Gras wächst bis in den See hinein und weise Seerosen schauen mich aus dem Wasser an. Der See scheint unendlich. Entfernt sehe ich vereinzelt Menschen, meist Männer , die mit ihren Angeln über der Schulter den Weg zum Wasser suchen. Ich höre die Vögel zwitschern, Bienen fliegen zu den Blumen, deren Namen ich nicht kenne, um sich Nahrung zu suchen. Eine Ruhe macht sich in mir breit, und ich weiß ich bin angekommen.

Kanadische Wildnis

Kanadische Wildnis ©iStockphoto/ingmar wesemann

Angeln inmitten unberührter Natur

Wir gehen jeden Tag angeln, meistens sind es Heckte die wir fangen. Zweimal fahren wir auch mit dem Boot raus auf den See und verbringen dort Stunden der Entspannung. Es herrscht eine Ruhe, wie ich sie noch nie in meinem Leben erfahren habe. Außer dem plätschern des Wassers vernehme ich keinen Laut. Am Abend entzünden wir ein Feuer und braten unsere Fischausbeute, aber die Moskitos lassen uns nicht lange draußen sitzen. Mit zerstochenen Beinen flüchten wir ins Haus.

Schwarzbär, na und…

Das Bären in Kanada beheimatet sind ist nichts Neues für uns, aber einen Bär mal so ganz aus der Nähe zu betrachten, nicht eingesperrt, sondern frei, ist ganz etwas anderes. Wir haben sie gesehen, die Schwarzbären, wie sie gemütlich die Waldwege entlang trotten. Ängstlich und zeitgleich fasziniert reagieren wir auf unsere erste Begegnung mit diesem gewaltigen Tier. Man ist nie sicher auf einen Bären zu treffen, erklärt uns der Campbesitzer, gerade diesen Sommer haben wir hier in der Gegend eine Bärenplage. Die Tiere finden zu wenig Nahrung im Wald und gehen deshalb sogar bis in die Dörfer. Was für die einen eine Plage, ist für uns das pure Abenteuer.

Für mich als Frau, alleine unter Männern, war diese Woche in Kanadas Wildnis, ein einmaliges Erlebnis, ich fand Ruhe und Kraft inmitten einer schönen und unberührten Naturlandschaft. Das war 1995, Camp Midgard gibt es immer noch und mit etwas Glück kann man dort auch heute noch auf Schwarzbären treffen.

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