Von Montreal zu den Niagarafällen und Toronto
Im Südwesten Kanadas führt eine beliebte Reiseroute von Montreal in südwestlicher Richtung zu den Niagara-Fällen. Anschließend geht es weiter nach Toronto, der Hauptstadt der kanadischen Provinz Ontario.
Montreal: Metropole am Sankt-Lorenz-Strom
Zu Beginn unserer zweitägigen Reise besichtigen wir zunächst Montreal in der kanadischen Provinz Québec. Montreal beherbergt über 1,6 Millionen Einwohner und liegt fünfzig Kilometer von der Staatsgrenze zu den USA entfernt. Die Île de Montréal, auf der die Metropole errichtet wurde, wird vom Sankt-Lorenz-Strom und den Mündungsarmen des Flusses Ottawa umschlossen. Im Stadtzentrum erhebt sich der 233 Meter hohe Höhenzug Mont Royal, der vulkanische Ursprünge aufweist.
Montreal geht auf eine Gemeinschaft religiöser Laien zurück, die auf der Île de Montréal im Jahr 1639 eine Missionsstation errichteten. In der Altstadt Montreals ist heute noch das zwischen 1684 und 1687 erbaute Seminargebäude des Sulpizianerordens, das älteste Gebäude Montreals zu sehen. Sehenswert sind auch die 1705 errichtete Gouverneursresidenz Château Ramezay, das nach sechsjähriger Bauzeit 1878 fertiggestellte Hôtel de Ville (Rathaus) sowie der neoklassizistische Marché Bonsecours, eine frühere Markthalle, die seit 1992 als Kulturzentrum und Ausstellungshalle genutzt wird.
Wirtschaftlicher Mittelpunkt Montreals ist das sich am Fuße des Mont Royal erstreckende Stadtzentrum „Centre-Ville“, in dem sich der Großteil der Hochhäuser Montreals befindet. Unter der Innenstadt erstreckt sich auf zwölf Quadratkilometern die unterirdische „Ville intérieure“, die aus einem Netz aus Fußgängertunneln und Ladenpassagen besteht. Die Ville intérieure verbindet nicht nur die beiden Hauptbahnhöfe Montreals sowie zwei Busbahnhöfe und zehn U-Bahn-Stationen, sondern auch die zwei städtischen Universitäten, drei Veranstaltungshallen und das Eishockeystadion.
Unter den mehr als 600 Sakralbauten Montreals befinden sich überwiegend römisch-katholische Kirchen. Die zwischen 1875 und 1894 errichtete Kathedrale Marie-Reine-du-Monde de Montréal ist Sitz des Erzbischofs von Montreal.
Von Montreal zu den Niagarafällen
Am besten lässt sich die Landschaft Kanadas mit einem Mietwagen genießen will. In einer Autovermietung in Montreal stehen fahrbare Untersätze in jeder gewünschten Ausstattung bereit. Noch an unserem ersten Aufenthaltstag in Kanada begeben wir uns auf die 654 Autokilometer lange Reise von Montreal zu den Niagarafällen, für die wir gut sechs Stunden benötigen werden. Unsere Fahrt führt zunächst am Sankt-Lorenz-Strom entlang bis kurz vor die Nordost-Spitze des Ontariosees, bevor wir nach Süden bis nach Syracuse im US-Bundesstaat New York und dann zu den (260 Kilometer westlich von Syracuse gelegenen) Niagarafällen weiterreisen.
Die Niagarafälle
Die Niagarafälle befinden sich an der Grenze zwischen der kanadischen Provinz Ontario und dem US-Bundesstaat New York. Der Name „Niagara“ bedeutet in der Ureinwohnersprache „donnerndes Wasser“. Der Niagara River, der den südwestlichen Eriesee mit dem nordöstlichen Ontariosee verbindet, stürzt an den Niagarafällen fast sechzig Meter in die Tiefe. In der Mitte der Niagarafälle befindet sich die Insel „Goat Island“, die die 363 Meter breiten US-amerikanischen von den 792 Meter langen kanadischen Wasserfällen voneinander trennt. Pro Sekunde stürzen 4.200 Kubikmeter Wasser in die Tiefe, was etwa der doppelten Rhein-Abflussmenge entspricht.
Toronto am Ontariosee – die größte Stadt Kanadas
Nach der Besichtigung des beeindruckenden Naturschauspiels an den Niagarafällen fahren wir unter Umrundung des westlichen Endes des Ontariosees weiter in das 160 Kilometer entfernte Toronto, das wir nach eineinhalb Stunden erreichen. Mit 2,6 Millionen Einwohnern ist Toronto die größte kanadische Stadt.
Ab dem 17. Jahrhundert befand sich im heutigen Stadtgebiet ein Treffpunkt für Pelzjäger und später auch für Handelskaufleute. Der Handelsumschlagsplatz wurde im Jahr 1793 zum Fort York ausgebaut. Erst 1834 erhielt der Ort zur besseren Unterscheidung von New York den Namen Toronto.
Zu den in Toronto entwickelten Architekturstilen gehört „Bay-and-Gable“, der den viktorianischen Baustil teilweise mit neugotischen Elementen verbindet. Aber auch neuzeitliche Architekten wie Daniel Liebeskind und Norman Foster haben in Toronto Gebäude errichtet. Das höchste Gebäude Torontos ist der 1976 eröffnete, 553 Meter hohe Canadian National Tower.